Das Vertrauen der Österreicher in Institutionen Juli 2016

Das Vertrauen der österreichischen Bevölkerung in Institutionen wurde zuletzt im März 2012 erhoben. Bei einer raschen Betrachtung hat sich das Vertrauensbild im Grunde wenig verändert, die vorderen und die hinteren Ränge im der Vertrauenspyramide blieben in den letzten vier Jahren fast unverändert. Im Wesentlichen haben sich trotz aktueller Mediendebatten zur „Spaltung der Gesellschaft“ gerade die ausgeprägt negativen oder positiven Vertrauenswerte etwas normalisiert, womit sich das gesamte Vertrauensbild über alle abgefragten Institutionen tendenziell verbessert hat.

Anbieter: OGM
Veröffentlicht: Jul 2016
Preis: kostenlos
Studientyp: Marktforschung
Branchen: Wirtschaft, Politik & Gesellschaft
Tags: Institutionen • Politik • Vertrauen

Vertrauen in Institutionen

Grün = "vertraue ich"; Rot = "vertraue ich nicht"

Vertrauen in InstitutionenDeutlich an der Spitze liegen der Rechnungshof und der Verfassungsgerichtshof, die von der Bevölkerung als die führenden und vertrauenswürdigsten Instanzen von Kontrolle und Recht/Gerechtigkeit empfunden werden. Dahinter folgen die Arbeiterkammer, die Polizei, die Universitäten und der Gemeinderat der eigenen Wohngemeinde, der einzigen politischen Institution bzw. Gebietskörperschaft mit einem klar positiven Vertrauensbild, was sich vor allem mit der Nähe und damit unmittelbaren Wahrnehmbarkeit der Gemeindepolitik(er) erklärt.

Am untersten Ende der Vertrauensskala liegen wie schon in 2012 die EU, die Finanzmarktaufsicht und die Bundesregierung. Paradoxerweise haben sich aber gerade diese vier Letztplatzierten im Vertrauenssaldo seit 2012 deutlich verbessert bzw. hat sich der damals äußerst negative Vertrauenswert verringert. Den stärksten Anstieg verzeichnet die Bundesregierung, die sich um 19 Vertrauenspunkte verbessern konnte, aber weiterhin mit einem Saldo von minus 18 im negativen Bereich liegt. Wahrscheinlich ist dafür der Regierungswechsel von April verantwortlich.

Auch das Vertrauensbild in die EU – trotz weiterhin letztem Platz im Ranking – hat sich seit 2012 trotz Flüchtlingskrise und anderer Diskussionen um zehn Punkte verbessert. Möglicherweise ist dafür der Befragungszeitpunkt verantwortlich inmitten der Brexit-Diskussion, bei welcher zuletzt die Vorteile einer EU-Mitgliedschaft mehr im Fokus standen als die Nachteile.

Das Vertrauen in die Opposition hat sich ebenfalls seit 2012 um 10 Punkte verbessert (insgesamt aber noch ein Saldo von minus 12 Punkten), offensichtlich verbunden mit dem Einzug der Neos als neue Parlamentspartei und dem weiteren Zuwachs der FPÖ. Auch die Justiz hat ihre schlechten Vertrauenswerte auf Grund länger andauernder Debatten in 2012 mit einem Zugewinn von 17 Punkten verbessert, liegt aber trotzdem noch knapp im Vertrauensminus.
Die stärksten Vertrauensrückgänge sind zu bemerken bei der Nationalbank, der Arbeiterkammer und der Schule – diese Institutionen sind aber insgesam