Außenhandel in Österreich: Importe stiegen 2019 um 1,2%, Exporte um 2,5%
22. Mär 2020 • News • Statistik Austria • Marktdaten • Statistik • Wirtschaftsstatistik • Wirtschaft, Politik & Gesellschaft • Handel & Dienstleistung • Produktion

Aus den Mitgliedstaaten der Europäischen Union importierte Österreich im Zeitraum Jänner bis Dezember 2019 Waren im Wert von 110,77 Mrd. Euro (+0,4%). Der Wert der in diese Länder exportierten Waren verzeichnete ebenfalls einen Anstieg im Vergleich zum Vorjahr (+2,2%) und betrug 107,21 Mrd. Euro. Das Handelsbilanzdefizit mit der Europäischen Union belief sich auf 3,56 Mrd. Euro, nach 5,38 Mrd. Euro im Gesamtjahr 2018. Rund 70% des österreichischen Außenhandels (Intra-EU-Importe: 70,1%, Intra-EU-Exporte: 69,7%) wurden mit den EU-Mitgliedstaaten abgewickelt.
Der Außenhandel mit Drittstaaten zeigte im Vergleich zur Vorjahresperiode eine Zunahme sowohl bei den Importen (+3,2% auf 47,20 Mrd. Euro) als auch bei den Exporten (+3,2% auf 46,58 Mrd. Euro). Daraus ergab sich ein Handelsbilanzpassivum mit Drittstaaten von 0,63 Mrd. Euro (siehe Tabelle 1).
Maschinen und Fahrzeuge sind Außenhandelsmotor
Maschinen und Fahrzeuge waren mit einem Einfuhranteil von 35,9% und einem Ausfuhranteil von 40,2% auch 2019 wieder die bedeutendste Produktgruppe im österreichischen Außenhandel, dabei legten die Einfuhren um 3,6% auf 56,79 Mrd. Euro zu und die Ausfuhren erhöhten sich um 2,5% auf 61,77 Mrd. Euro. Die weiteren wertmäßig stärksten Produktgruppen bei den Ausfuhren waren bearbeitete Waren (-3,1% auf 31,91 Mrd. Euro), chemische Erzeugnisse (+9,0% auf 21,69 Mrd. Euro) und sonstige Fertigwaren (+2,4% auf 17,37 Mrd. Euro). 86,3% der österreichischen Ausfuhren konzentrierten sich 2019 auf diese vier Produktgruppen (siehe Tabelle 2).
Bedeutende Handelspartner: Deutschland und Vereinigte Staaten
Deutschland war auch 2019 mit Abstand Österreichs wichtigstes Partnerland (Einfuhranteil: 35,0%, Ausfuhranteil: 29,4%). Die Entwicklung beider Verkehrsrichtungen war 2019 leicht rückläufig: Einfuhren -1,0% auf 55,30 Mrd. Euro, Ausfuhren -0,2% auf 45,14 Mrd. Euro. Im Gesamtjahr 2019 entfielen auf die Produktgruppen Maschinen und Fahrzeuge sowie bearbeitete Waren gemeinsam in beiden Verkehrsrichtungen rund 60% der Warenbewegungen mit Deutschland. Seit 2015 stehen die Vereinigten Staaten an zweiter Stelle der österreichischen Exportdestinationen, wobei die Exporte 2019 um 3,4% auf 10,25 Mrd. Euro zurückgingen; die Importe hingegen stiegen um 18,8% auf 7,11 Mrd. Euro (Rang 4). Wie bereits im Vorjahr lag der Fokus im Export auch 2019 auf Maschinen und Fahrzeugen (-7,1% auf 5,37 Mrd. Euro; Exportanteil: 52,5%). Danach folgten anteilsmäßig mit großem Abstand die Produktgruppen bearbeitete Waren (13,2%), chemische Erzeugnisse (12,1%) sowie sonstige Fertigwaren (10,5%).
Österreichs Außenhandel mit China
In den vergangenen fünf Jahren war China immer unter den zehn wichtigsten Handelspartnern Österreichs zu finden. Mit einem Importanteil von 6,2% (9,82 Mrd. Euro) nahm China 2019 Platz 3 ein; der Exportanteil war rund halb so hoch und lag mit 4,46 Mrd. Euro bei 2,9% (Platz 10). Im Vergleich zum Vorjahr erhöhten sich sowohl die Importe (+7,8%) als auch die Exporte (+10,0%). Die Produktgruppe Maschinen und Fahrzeuge dominierte die Importe (Anteil: 49,1%); gefolgt von sonstigen Fertigwaren (Anteil: 33,4%) und bearbeiteten Waren (Anteil: 11,3%). Rund die Hälfte der österreichischen Exporte nach China betraf 2019 ebenfalls Maschinen und Fahrzeuge (+4,0% auf 2,26 Mrd. Euro), gefolgt von bearbeiteten Waren (0,67 Mrd. Euro; siehe Tabelle 3).
Österreichs bedeutendste Handelspartner – Ranking der Top-20
Mit den 20 zentralen Handelspartnern Österreichs wurden 85,9% der Importe und 83,7% der Exporte abgewickelt – insgesamt waren in diesem Ranking 14 EU-Länder und sechs Drittstaaten vertreten. Abgesehen von Liechtenstein zählten alle Nachbarländer Österreichs in beiden Verkehrsrichtungen zu den Top-20-Partnerländern. 2019 gab es im Vergleich zu 2018 etliche geringfügige Rangverschiebungen innerhalb dieser Top-20-Liste. Exportseitig schaffte Australien mit einem Exportzuwachs von 29,6% den Sprung ins Ranking (2018: Rang 25) und verdrängte damit die Republik Korea (siehe Tabellen 4.1 und 4.2).
Von den Top-20-Einfuhrpartnern zeigte der Handel mit mehr als der Hälfte der Länder (12) eine positive Entwicklung – die Einfuhren aus den Vereinigten Staaten (+18,8%) und Polen (+11,2%) wuchsen dabei besonders dynamisch. Jeweils um zwei Plätze verbesserten sich im Top-20-Ranking die Einfuhrpartnerländer Polen (Rang 7) und Ungarn (Rang 8). Die Schweiz hingegen fiel um zwei Plätze auf Rang 6 zurück, Frankreich um drei Plätze von Rang 7 auf Rang 10. Die Niederlande verloren eine Position und belegten Rang 9; das Vereinigte Königreich (12) und die Russische Föderation (13) tauschten die Plätze.
Ein ähnliches Bild ergab sich in der Rangliste der Top-20-Ausfuhrpartner. Bei mehr als der Hälfte wurden Zuwächse weit über dem globalen Durchschnitt verzeichnet; die höchsten bei Belgien (+33,4%) und der Russischen Föderation (+12,3%). Verglichen mit 2018 wechselten Ungarn (6) und die Tschechische Republik (7) sowie Slowenien (11) und die Slowakei (12) ihre Plätze. Belgien verbesserte sich um zwei Plätze und tauschte den Rang 14 mit Spanien. Maschinen und Fahrzeuge war bei 16 Exportpartnern die bedeutendste Produktgruppe mit Exportanteilen zwischen 32,9% (Ungarn) und 73,5% (Australien). Lediglich bei den Ausfuhren nach Italien und Slowenien standen bearbeitete Waren bzw. in die Schweiz und in die Russische Föderation chemische Erzeugnisse an erster Stelle.